Die Berliner BBA Gallery hat zum vierten Mal in Berlin den Photography Prize 2021 ausgeschrieben und im Rahmen einer Preisverleihung im Kühlhaus Berlin die fünf Gewinner:innen bekanntgegeben. Mit dem dritten Platz des diesjährigen BBA Photography Prize wird Kristina Varaksina (UK) ausgezeichnet, die ein Preisgeld von 750 Euro, ein Profil auf der Kunstplattform artsy.net und ein Feature auf dem Kunstportal artconnect.com erhält. Varaksina wird für ihre Frauenporträts ausgezeichnet, die die weibliche Psyche beleuchten und Fragen der Schönheit, Selbstwahrnehmung und Selbstentdeckung stellen. Varaksina blickt durch das Prisma ihrer eigenen Erfahrungen, einer Kindheit und Jugend in Russland, wo in einer Zeit der politischen und wirtschaftlichen Umstrukturierung die Schönheit der Frau zur Ware wurde. Davon zeugt auch ein eindringliches Selbstporträt „Shaved Head“ (Foto). Mit ihren Porträts verleiht Varaksina Frauen mit unterschiedlichen ethnischen, sozioökonomischen und kulturellen Hintergründen eine Stimme. Jedes Porträt ist eine Beobachtung und eine Betrachtung. Ein Versuch, eine innere Erzählung äußerlich auszudrücken, die Stimme des Subjekts zu verstärken. Die Shortlist Exhibition des diesjährigen BBA Photography Prize mit den 24 Finalist:innen und den Werken der diesjährigen fünf Preisträger:innen ist noch bis zum 12. Dezember 2021 im Kühlhaus Berlin zu sehen.
Das Streben nach Blüte
In ihrer Einzelausstellung „Quest to Bloom“ (Das Streben nach Blüte) in der BBA Gallery in Berlin setzt sich die tschechische Künstlerin Renata Kudlacek mit der menschlichen Sehnsucht nach Unsterblichkeit in Religion und moderner Medizin auseinander. Sie erforscht die uralte Geschichte der Vertreibung des Menschen aus dem Garten Eden und stellt ihr wissenschaftliche Erkenntnisse gegenüber, die unsere heutige Sicht auf Leben, Tod und unser Ankämpfen gegen die Vergänglichkeit beeinflussen.
Üppige florale Motive, Schlangen, Schmetterlinge und – kaum zu erkennen – menschliche Organe und Chromosomen verbindet Kudlacek in Fine-Art-Prints und handgefertigten Siebdrucken mit eigenen Fotografien, Zeichnungen und historischen wissenschaftlichen Zeichnungen. Dieser barockhaft anmutende Überfluss aus Formen und Farben feiert das Leben und ist zugleich voller Melancholie, steht kurz vor dem Verfall.
Mit kreisförmigen Bildern, bezieht sich die Künstlerin auf die Tondi der Renaissance, die Geburt, Leben und Ewigkeit symbolisierten. Kudlaceks Tondi allerdings sind horizontal unter Glas ausgestellt und erinnern an eine Laborumgebung – die Petrischale, den Blick durch ein Mikroskop, sodass Vergangenheit und Gegenwart, Mythen, Geschichten und Wissenschaft aufeinander treffen. Kudlacek: “Aber am Ende soll doch immer wieder das Schöne und Faszinierende überwiegen. Am Ende ist es die Schönheit des Lebens mit all den Tragödien und dem Tod, der auf uns alle wartet und der sich für mich in den Bildern widerspiegelt. Ich hoffe, dass die BetrachterInnen das auch sehen.“
bba-gallery.com Die Einzel-Ausstellung „Quest to Bloom“ ist bis zum 30.1.21 verlängert worden
„Kunst sammeln hat mit Leidenschaft zu tun…“
– weniger mit Vernunft.
Neuer Kunst-Katalog mit Texten von Privat-Sammler Hans F. Bellstedt: „Die Landschaft nördlich von Bremen ist geprägt von ihrer Weite, den gerade gezogenen Furchen sowie einem besonderen, leicht milchigen Licht. Ein sanfter Wind streicht durch die Baumwipfel, schiebt Wolken still vor sich her. Man blickt auf die endlosen Felder, die Hansestadt im Rücken und wähnt hinter dem Moor das Meer.“ Geradezu poetisch führt der Privatsammler Hans F. Bellstedt in die Arbeit „Sommerliche Felder am Dorfrand“ (1930) vom Impressionisten Walter Bertelsmann in seinem Katalog „Connection Works- Ein privater Zugang zur Kunst“ ein . Dort findet sich auch der Worpsweder Künstler Otto Modersohn mit seinem nördlich von Bremen gemalten „Moorkanal“ (1896), der den Anfang der Bellstedt-Sammlung begründete.
Heute umfasst die in Berlin-Mitte ansässige Privat-Sammlung knapp 50 Exponate aus Malerei, Lithografien und Fotografien. Darunter sind viele namhafte Künstler, wie der spanische Bildhauer Eduardo Chillida bekannt durch seine abstrakte Eisenplastik vor dem Bundeskanzleramt. Genauso wie Ernst-Wilhelm Nay, Walter Stöhrer, Günther Uecker bis hin zu neueren Ansichten von Daniel Richter (zum Thema Boots-Flüchtlinge) und Matthias Weischer. Oder auch die Fotografin Susa Templin mit ihren unentdeckten Blickwinkeln auf New York, die „uns staunen lässt“. Graphisch gelungen mit 44 Abbildungen auf 64 Seiten spannt der Sammlungs-Katalog „Connecting Works“ einen Bogen über 120 Jahre Kunstgeschichte. Zu beziehen über:https://www.hansbellstedt.de.
Besuch der Privat-Sammlung „Connecting Works“ von Hans F. Bellstedt nach Verabredung über: hfb@hansbellstedt.de
Die Magie der Internationalen Lichtkunst- Biennale in Hildesheim
Als leuchtendes Beispiel für einen großen Erfolg gilt auch wiederum die dritte Internationale Lichtkunst Biennale, die vom 23. bis zum 26. Januar 2020 in Hildesheim stattgefunden hat. Zehntausende Besucher waren magisch angezogen vom nächtlichen Kunst-Parcours der 22 Lichtkünstler aus der ganzen Welt, die größtenteils eigens Werke dafür konzipiert und umgesetzt hatten. Von audiovisuellen Erlebnissen, über bewegende Projektionen, bis hin zu interaktiven Kunstwerken reichte die Bandbreite der Arbeiten. Die vielfältigen Lichtkunst-Location leuchteten sowohl im urbanen Umfeld genauso auch in zeitgenössischen Gebäuden und historischen Weltkulturerbe-Stätten wie dem Hildesheimer Dom.
Die Publikums-Magneten
Als Besucher-Highlights von EVI Lichtungen erwiesen sich die Arbeiten „Drawing in Space – Resonance“ von Jeongmoon Choi im Kirchturmzimmer der St.-Andreas-Kirche, bei der eine komplexe Anordnung aus fluoreszierenden Fäden ein beeindruckendes Bild erzeugte und das Werk „Licht Stein Dialog“ von mayer+empl im Dommuseum, das für Bewegung unter den Veranstaltungsgästen sorgte. Auch die Lichtinstallation „Square Prism“ von Nathaniel Rackowe am Hohen Wall wurde stark frequentiert (Foto). Insgesamt konnte das Kuratoren-Team Klaus Wilhelm und Alice Hinrichs damit einen anspruchsvollen Stand der weltweiten Lichtkunst präsentieren- bei freiem Eintritt- die beim Publikum ankam. Kein Wunder, dass der Titelsponsor EVI Energieversorgung schon jetzt grünes Licht für die nächsten Lichtkunst Biennalen in 2022 und 2024 gegeben hat. Sollte Hildesheim im Jahr 2025 auch noch Kulturhauptstadt werden, wird EVI Lichtungen von 2024 auf das folgende Jahr verlegt. Und hochmotiviert durch die glanzvollen letzten Tage haben die Kuratoren bereits die Planungen für die nächste Edition aufgenommen: Denn nach der Biennale ist vor der Biennale… (Foto: Lars Griebner)www.evilichtungen.de
Internationale Licht-Kunst
20 internationale Lichtkünstler bespielen vom 23. bis 26. Januar 2020 den öffentlichen Stadtraum von Hildesheim. Durch die Lichtkunst-Biennale EVI LICHTUNGEN verwandelt sich die Stadt zum dritten Mal in einen großflächigen Lichtkunst-Parcours. In dem dezentralen Ausstellungsprojekt treten die Künstler_innen aus elf Ländern weltweit mit ihren Arbeiten in den Dialog mit städtischen Gegebenheiten. Fassaden werden zu Leinwänden, versteckte und wenig beachtete Orte werden sichtbar, sakrale wie weltliche Stätten werden zu Verhandlungsräumen zeitgenössischer Kunst. Damit fördert das internationale Kunstprojekt neue Sichtweisen auf urbane Orte und vermittelt einen Überblick in die vielfältige Welt der Lichtkunst. Die Weltkulturerbe-Stätten Dom, Dommuseum und Michaeliskirche sowie andere Kulturerbe-Orte werden exklusiv für EVI LICHTUNGEN für künstlerische Interventionen zur Verfügung gestellt. Mit Projektion, Neon, Glühbirnen, Schwarzlicht, Neuen Medien, Scheinwerfern und weiteren Elementen wird Hildesheim so zum nächtlichen Kunst-Standort. www.evilichtungen.de, Foto: Jeongmoon Choi_Flowing Landscape, 2017, MARCO Monterrey
GALERIE ALBER: Neue Doppelausstellung #1026
Erneut treffen in der GALERIE ALBER ab 10. Mai zwei künstlerische Positionen aufeinander, die – zumindest auf den ersten Blick – sehr unterschiedlich erscheinen: Die konzeptuell ausgerichtete Künstlerin Jorinde Fischer (*1990) und der Maler Christian August (*1977), der ursprünglich aus der Graffiti-Szene der 90er kommt. Auch mit dieser dritten Doppelausstellung, die den Titel #1026 trägt, veranschaulicht Marco Alber wodurch sich das klare Programm seiner neuen Galerie auszeichnet (Eröffnung November 2018). Der Galerist führt gezielt frische, abstrakte Positionen zusammen und erweitert durch die Gegenüberstellung der Kunstwerke ihre jeweilige Wahrnehmung und auch die seiner Ausstellungsräume. Die Intensität der Farbe ist das offensichtlichste verbindende Element der Kunst von Jorinde Fischer (gr. Foto: Flexible Stuff, 2017) und Christian August. Obgleich völlig unterschiedlich eingesetzt kann sich der Betrachter ihrer Wirkung kaum entziehen. Die farbigen, installativen Werke aus elastischen Stoffen von Jorinde Fischer (Meisterschülerin von Prof. John Bock) übernehmen spielerisch den Raum – mal straff gedehnt, mal locker herabhängend. Der Raum wird so Teil des Kunstwerks und das Material in unterschiedlichen physischen Zuständen drückt eine Körperlichkeit aus, die auch auf den Betrachter wirkt.
In den großformatigen Leinwänden von Christian August wiederholen sich strahlend blaue Bildflächen, die sich deutlich vom restlichen Geschehen auf der Leinwand – in Grau-, Weiß- und Schwarz-Tönen – absetzen. Diese starken, flächigen Abgrenzungen erzeugen eine unbegrenzt erscheinende Tiefe der Bilder und es entsteht ein geradezu hypnotisierender Sog in die Tiefe des Blaus. Die dahinter gelegene Wand scheint zu durchbrechen, der Einblick in die Endlosigkeit der Farbsphäre weitet sich aus und ein neuer Raum entsteht.
GALERIE ALBER, am Römerturm 15, 50667 Köln. Laufzeit der Ausstellung: 10. Mai bis 5. Juli 2019. Vernissage: Freitag, den 10. Mai 2019, 19 Uhr. Öffnungszeiten: Do bis Sa, 12 bis 19 Uhr, u.n.V. www.galeriealber.com
Durch die 3D-Brille: mit dem Mönch am Meer
Das berühmte Gemälde „Der Mönch am Meer“ von Caspar David Friedrich (1774 – 1840) gilt als eine weltweite Ikone der romantischen Malerei in Deutschland und lässt verschiedene Motiv-Deutungen zu: Empfindet man den dargestellten Mönch als einsam und den Naturgewalten ausgeliefert? Oder kann man eher spüren, wie er da im Querformat steht, klein und demütig im Einklang mit der Schöpfung, dem Meer und dem mächtigen Himmel über sich? Doch wie man letztlich auf das mittelgroße Werk (110 mal 171,5 Zentimeter) schaut- entweder durch die rosarote Brille oder die mit den düsteren Gläsern – sagt wohl am meisten etwas über die eigene Empfindungslage aus.
Doch das scheint sowieso Realität von gestern, angesichts neuer 3D-Brillen, die die Alte National Galerie in Berlin jetzt aktuell für ihre Besucher installiert hat. Digital wird jetzt die gemalte Welt von Caspar David Friedrich neu erklärt und man taucht ein in die Sonderausstellung: „Mit dem Mönch am Meer – Caspar David Friedrich in Virtual Reality“, bis zum 30. Juni 2019. Diese virtuelle Realität (VR) zeigt jedoch ganz andere Dimensionen als das Original Bild. Die Sinne aufgerüstet mit dem 3D-Helm samt Kopfhörern steht vor uns plötzlich ein lebensgroßer Mann in Mönchskutte (wir haben ihn fast nicht wiedererkannt) und sind genauso wie er umgeben von Möwen, die auf uns zu segeln. Das Ganze ist mit dem Sound von Wasser und Wind unterlegt. Ja, es ist Entertainment, sich um 360 Grad zu drehen und dabei das grenzenlose Meer, den Strand und die Wolken vom Künstler über sich zu erleben. Und entzaubert auch gleich ein bisschen das Werk. Durch die extreme Vergrößerung wirkt die Malerei geradezu scherenschnittartig und verliert vor allem an emotionaler Aufladung. Und ganz nebenbei, es ist schon ein radikales Erleben in dieser virtuellen Welt. Man selbst scheint sich physisch aufzulösen: Der Blick nach unten zeigt die eigenen Füße nicht mehr, in diesem Fall nur noch eine Menge von imaginärem Sand. Christina Haak, stellvertretende Generaldirektorin der Staatlichen Museen zu Berlin, spricht von einem „Experiment“ und will mit einer begleitenden Studie „Museum 4.0“ nach dem Mehrwert einer generellen Digitalisierung von Museen forschen. Einen Erkenntnisgewinn hat diese VR- Produktion allemal. „Dank differenzierter Röntgenverfahren kann man die Genese eines Bildes sichtbar machen“, erklärt Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie. Und so dem Publikum nahebringen, indem man die verschiedenen Malschichten bis zur Ur-Version von 1808 verfolgen und zum Beispiel die drei Segelschiffe dort entdecken kann, die Friedrich dann später übermalt hatte.
Und zum Schluss des 15 minütigen Strand-Trips wenn man den Kopf samt verkabeltem 3D-Helm in den Nacken legt und nach oben schaut, entdeckt man wiederum Erstaunliches. Die Decke zur dritten Etage der Nationalgalerie ist durchbrochen und durch das große Loch im Mauerwerk oben an einer Wand erscheint nun vage das goldgerahmte Bild von Caspar David Friedrich. Und animiert zur Wirklichkeit. Jetzt analog ganz ohne Brille, geht es dann die Treppen rauf in den unversehrten Ausstellungsraum Raum 306. Und tatsächlich- das Bild zieht einen immer wieder in seinen Bann … Die Sonderausstellung läuft in der Alten Nationalgalerie bis zum 30. Juni 2019. www.smb.museum
Foto oben: Virtual Reality Brille mit Mönch am Meer im Hintergrund
Caspar David Friedrich: Mönch am Meer, 1808–1810
© Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Andres Kilger
Venedig Biennale 2019: May you Live in Interesting Times …
„Mögest Du in interessanten Zeiten leben …“ – ein chinesischer Fluch, dessen Herkunft zweifelhaft ist, aber als Redewendung in Politik und Literatur immer wieder aufgegriffen wurde und Zeiten von Unsicherheit und Krise beschreibt. Auch der Kurator und künstlerischer Leiter der diesjährigen 58. Kunst-Biennale von Venedig Ralph Rugoff (62) und wählte das als übergeordnetes Motto für seine Zentralausstellung. „Wir leben tatsächlich in turbulenten Zeiten von weltweiter Migration und Flüchtlingen, in Gesellschaften mit großer Ungleichheit von arm und reich. Wir nutzen ein vermeintlich freies Internet, in dem Falschinformationen, Fake News zirkulieren und in Zeiten von Twitter, wo Wirklichkeit simplifiziert wird,“ so der 1957 in New York geborene Ausstellungsmacher, der seit 2006 als Direktor der Hayward Gallery, der renommierten Kunsthalle an der Londoner Southbank, fungiert.
Mit seinen insgesamt 78 bis 79 ausgewählten Künstlern und gleicher Anzahl Künstlerinnen hat er im Gegensatz zu vorherigen venezianischen Kunstshows die Teilnehmer um die Hälfte reduziert: „Ein Platzgewinn für den einzelnen“. Überhaupt müssen die Künstler noch aktiv sein, um mit ihrer zeitgenössischen Kunst die aktuelle Zeiten reflektieren zu können. Ein weiteres Novum: Wenigstens zwei ihrer Arbeiten werden gezeigt, getrennt einmal in den Giardini und Arsenale mit einer völlig anderen Arbeit. Zu den etabliertesten Kunstschaffenden in Venedig zählen Rosemarie Trockel, Christian Marclay, Hito Steyerl, Jimmie Durham, Otobong Nkanga, Danh Vo, Shilpa Gupta und Tomás Saraceno.
Den weit größeren Teil der Biennale machen die 91 unterschiedlichen nationalen Teilnehmer in den Pavillons und den Nebenausstellungen in den venezianischen Palästen und Locations aus. Erstmals bei der Biennale dabei sind Algerien, Ghana, Madagaskar und Pakistan. Die Dominikanische Republik als auch Kasachstan sollten Premiere in einem eigenen nationalen Pavillon feiern, jedoch Kasachstan hatte zwei Monate vor dem Start überraschend über Facebook abgesagt.
Speziell der deutsche Pavillon wird von der Künstlerin Sadr Haghighian, die auch eine Professur für Bildhauerei in Bremen inne hat, bestückt.
Als fiktive „Natascha Süder Happelmann“ spielt sie mit Identitäten. 2004 gründete sie mit bioswop.net eine Tauschbörse für Lebensläufe, um den Fokus weg von den Künstlern, hin zu ihren Werken zu richten. In dieser Identität wirkt sie so dann auch in Venedig. Haghighians Arbeit artikuliere sich in Text, Bild, Raum und Sound, sagt Franciska Zólyom, Kuratorin des deutschen Pavillons und Direktorin der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig.
Die Kunstbiennale Venedig: 11. Mai-24.November 2019. www.labiennale.org
Ausstellungs-Highlights in 2019
Neben den Bauhaus Ausstellungen zu dessen 100 jährigen – in Dauerschleife, steht das Jahr ganz im Zeichen von alten Meistern mit ihren eigenen Jubiläen: Leonardo da Vinci, Rembrandt und van Gogh. Auch der junge Picasso und genauso eine Show zu seinem Spätwerk, versprechen alle einen Besucher-Run auf die Museen…
BASEL„Der junge Picasso: Die Blaue und Rosa Periode“Bis 26.Mai 2019 in der Fondation Beyeler. https://www.fondationbeyeler.ch/picasso/. lIm schweizerischen Basel in der Fondation Beyeler werden erstmals Pablo Picassos (1881-1973) frühe Meisterwerke, Bilder und Skulpturen aus der Blauen und Rosa Periode, gezeigt. Diese zentrale Phase- Stile und neue Bildwelten wechseln in schneller Folge einander ab- führte letztendlich auch zu seinem epochalen Kubismus in 1907
POTSDAM„Picasso. Das späte Werk“. Erstmalig in Deutschland. Bis 16. Juni 2019, im Barberini-Museum. https://www.museum-barberini.com/ausstellungen/. Das Museum Barberini präsentiert 132 Werke aus der Sammlung von Jacqueline Picasso, der zweiten und letzten Ehefrau von Pablo Picasso. Unter den Ausstellungsstücken befinden sich zahlreiche Werke, die erstmalig in Deutschland gezeigt sowie einige, die zum ersten Mal überhaupt in einem Museum präsentiert werden. Jacqueline Picassos Tochter Catherine Hutin stellt diese bislang kaum öffentlich gezeigte Sammlung aus den letzten Schaffensjahren Picassos zur Verfügung.
LONDON„Franz West“. Eine Schlüssel-Figur in der europ.Kunst. Bis 2. Juni 2019 in der Tate Modern. https://www.tate.org.uk/whats-on/tate-modern/exhibition/franz-west Die Londoner Tate Modern nennt den österreichischen Bildhauer Franz West (1947-2012): „… a key figure of European art in the late 20th century“. Für das deutsche Kunstmagazin art ist der Wiener „ein Punk unter den Bildhauern“. Der Künstler, der aus dem „niederschwelligen“ Material Pappmaché großformatige, abstrakte Skulpturen schuf. So ungewöhnlich seine Kunst selbst ist, so ist auch deren Zugang dazu: Das Anfassen seiner Arbeiten war von ihm geradezu erwünscht.
FRANKFURT „Making van Gogh: Geschichte einer deutschen Liebe“ Vom 23. Oktober 2019 bis 16. Februar 2020 im Städelmuseum. https://www.staedelmuseum.de/de/van-gogh Wie sich die Deutschen mit ihrem Idol Vincent van Gogh (1853- 1890) auseinandersetzen, untersucht das Städelmuseum in Frankfurt in der größten Schau in der Geschichte des Museums, „Making van Gogh: Geschichte einer deutschen Liebe“. 50 Gemälde des Post-Impressionisten sind dort untergebracht, ebenso wie 90 Gemälde von van Goghs Zeitgenossen und anderen Künstlern.
(Foto oben: Vincent van Gogh, Der Weg nach Arles, 1888.National Gallery of Art, Washington D.C.
© National Gallery of Art, Washington, Ailsa Mellon Bruce Collection. POTSDAM: Nahezu gleichzeitig zeigt das Kunstmuseum Barberini „Van Gogh. Stillleben“ vom 26. Okt. 2019 bis 2. Febr. 2020.
BERLIN „Emil Nolde – Eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus“ Vom 12. April bis 15.September 2019 im „Hamburger Bahnhof“
https://www.smb.museum/ausstellungen/detail/emil-nolde-eine-deutsche-legende-der-kuenstler-im-nationalsozialismus.html . Diese kritische Ausstellung im Hamburger Bahnhof, im Museum für Gegenwart, in Berlin zeigt erstmals Emil Noldes (7. 8. 1867-13. 4. 1956) künstlerisches Werk im historischen Kontext seiner Biographie und seiner ideologischen Haltung. „Noldes Kunst wurde von den Nazis als entartet abgelehnt, weshalb dieser nach 1945 als „verfolgter Künstler“ Triumphe feiern konnte. Tatsächlich aber war der Maler ein glühender Anhänger „germanischer Kunst“, bekennendes NSDAP-Mitglied, Antisemit und Hitler-Bewunderer.“
DÜSSELDORF Ai Weiwei: „Alles ist Kunst, alles ist Politik“Vom 18. Mai bis 1. September 2019 im K20 und K21. https://www.kunstsammlung.de/ueber-uns/presse-medien/detailansicht/news/vorschau-programm-2019-fuer-k20-und-k21.html. Das Grundprinzip seiner Arbeit formuliert der politische Gegenwartskünstler Ai Weiwei so: „Everything is art. Everything is politics. Zu sehen in der Ausstellung mit raumfüllenden Installationen und Werken aus den vergangenen zehn Jahren. In den beiden Häusern der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, im K20 und K21. Selbst lange in China verfolgt beschäftigt sich der ehemalige Dissident in seinen jüngsten Arbeiten mit Phänomenen und Problemen der Migration.
BERLIN „Durch Mauern gehen“- eine Gemeinschaftsausstellung. Vom 12. September 2019 bis 12. Januar 2020 im Gropius Bau. https://www.berlinerfestspiele.de/de/berliner-festspiele/programm/bfs-gesamtprogramm/programmdetail_274530.html. Auch im Kontext des 30. Jahrestags des Berliner Mauerfalls und speziell der Auseinandersetzung mit der Lage des Gropius Bau entlang der ehemaligen Berliner Mauer wird diese Ausstellung auch aus internationaler Künstler-Perspektive bespielt. Auf von Menschen geschaffene Barrieren, Trennungen, Grenzen und Mauern: mit Werken von Jose Dávila, Mona Hatoum, Nadia Kaabi-Linke, Christian Odzuck, Anri Sala, Regina Silveira und anderen.
Berliner Momente von Achenbach & Hagemeier
Ganz leise haben sie sich in Berlin niedergelassen und sind auch nicht leicht zu finden. Das Galeristen-Paar David Achenbach und Anna Hagemeier hat seit der ersten Februarwoche 2019 neue Ausstellungsräume in Mitte bezogen. Es wurde zu einem ganz unspektakulären Berlin-Auftakt ohne Schlagzeilen. (Ja, es ist der Sohn des wegen millionenschweren Betrugs vorbestraften Kunsthändlers Helge Achenbach und war heftig mitgebeutelt, auch durch den Medienrummel).
Jedoch mit im Gepäck aus dem Rheinland hatten die beiden Kunstverkäufer eine spannende, kleine Ausstellung, die in ihren neuen, opulenten Räumen gezeigt wird. Feiner Stuck in Gold, holzgetäfelte, schwindelhohe Decken und dazu Parkett finden sich im neobarocken, aufwändig renovierten Gebäude von 1889 in der Chausseestrasse Nr. 1. Dagegen wird’s dann im Eingangsbereich ganz modern, wenn man solange am „Namens-Rad“ dreht , bis „Ach & Hag“ aufpoppen. Nach dem Klingeln wird man freundlich in den dritten Stock in eine Wohnung ähnlich einem Privatsalon gebeten.
Passend zu ihrer Hauptstadt–Premiere starten die Galeristen mit Hauptsitz in Düsseldorf nun gleich mit einem Novum in ihrer bisherigen Galeriearbeit. Erstmals zeigen Achenbach/Hagemeier Fotografie– und dabei ausschließlich Arbeiten von Frauen. Verschiedene „Momente“ kann man dort mit Sabine Dusend, Alex Grein, Morgaine Schäfer, Berit Schneidereit, Lucia Sotnikova, Anna Vogel erleben. Und die künstlerische Gemeinsamkeiten der Absolventinnen der Düsseldorfer Kunstakademie sieht Kuratorin Katharina Klang so: „ … die Künstlerinnen (markieren) mit ihren Fotografien primär transformatorische Elemente des Mediums. Dabei werden analoge und digitale Techniken abgeglichen, das Simulierte mit dem Seienden gegenübergestellt …“
Die Ausstellung „MOMENT“ läuft bis zum 9.3.19. „und unser Mietverhältnis noch vorläufig zweieinhalb Jahre“, so Anna Hagemeier. Welcome in Berlin!
Photo: Stefan Korte, Courtesy of Achenbach/Hagemeier