Dobermänner, Performer und Feuer unter dem Dach des deutschen Pavillons in Venedig zur 57. Art-Biennale – das brachte der Frankfurter Künstlerin Anne Imhoff (Kuratorin Susanne Pfeffer) den Goldenen Löwen für den besten Länderbeitrag 2017 ein. Für ihre vierstündige Arbeit „Faust“ baute sie einen doppelten Boden im Pavillon ein – allerdings aus Glas. Durch die (beabsichtigte?) Unsicherheit wurde man durchlässig für Aktionen oberhalb genauso wie unterhalb der eigenen Füße. Man tappte auf dem gläsernen Nichts vorsichtig von einem Darsteller zum nächsten und war berührt von mancher Einzelperformance, ohne die Akteure trotz vollem Haus zu berühren. Wie von außen gelenkt teilten sich die Massen, wann immer die stummen Performer Raum brauchten. Die Besucher wurden so Teil einer Gesamt-Choreographie und konnten hautnah auch aggressiv dargestellte Körperlichkeit beobachten, genauso wie das Feuerlegen unter ihren Füßen – eine insgesamt oft martialische Schau, der man gebannt beiwohnte …Die Jury der Biennale befand, das sei „eine mächtige und verstörende Installation, die dringliche Fragen zu unserer Zeit stelle. Sie treibt den Zuschauer in einen Zustand der Beklemmung.“ Die 57. Kunst-Biennale in Venedig geht bis 26. 11. 2017