Die Jesus-Fabrik auf der 57.Biennale Venedig

Kunst Oktober 23, 2017

Weitere Highlights auf der 57.Biennale di Venezia: In Christine Macels Zentral-Ausstellung „Viva Arte Viva“ wurde die deutsch-amerikanische Bildhauerin Kiki Smith (1954 in Nürnberg geboren) zu einer Wieder-Entdeckung mit ihren großformatigen Zeichnungen auf handgeschöpftem nepalesischem Papier und Karton. Auch eine Vertreterin der klassischen Medien nur 30 Jahre später geboren konnte man mit der chinesischen Malerin Firenze Lai neu entdecken – sie lebt und arbeitet in Hongkong. In ihrer sanft-surealen Acrylmalerei zeigt sie disproportionale Silhouetten ihrer anonymen Figuren, die so ein wenig wunderlich, scheinbar naiv und auch melancholisch wirken. „Ein Spiegel unserer selbst voller Vieldeutigkeiten auch in unserer Schmerzlichkeit“, aus einer Beschreibung zu ihren Arbeiten. Eher Spektakuläres aus ihrer „Il Mondo magico“ lieferten die Italiener selbst- auf der internationalen Kunstschau in Venedig: In ihrem magischen Pavillon kreierte Roberto Cuoghi mit seiner Performance/Installation „Imitation of Christ“, 2017, eine Art Jesus- Fabrik. Er wählte eine historische Darstellung: „Sein Jesus“ (in geschätzter Lebensgröße) wurde einer nach dem anderen in eine Form gegossen, im Ofen gehärtet und dann paarweise rücklinks einer zersetzenden Flüssigkeit ausgesetzt. Geschrumpfte Relikte kamen heraus, wie eben wenn die Natur ihren Zerfallsprozess beginnt. Das sorgte im katholischen Italien für Empörung. Dagegen in aller Harmlosigkeit die Kuratorin vom Mondo magico, Alemani: Sie glaubt nicht, dass diese Vervielfältigung vom Vertreter Gottes auf Erden „blasphemisch“ gemeint war … Die 57. Kunst-Biennale in Venedig geht bis 26.11. 2017IMG_6841 IMG_6842 IMG_6837

Firenze Lai:“Look at you“ und „Run Run Run“,2010.

 

 

 

Kiki Smith: Zeichnung auf nepalesischem Papier

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