Das KUNST- A & O IN LEIPZIG

Kunst Januar 4, 2019

Das „a&o“ befindet sich also in Leipzig –und jetzt dort auch in der Kunst. Der ambitionierte Name art&o verspricht auch hier Kunst von Alpha bis Omega: Damit unterhält die europäische Hostellerie-Kette (35 a&o-Häuser in Aachen bis Wien) seit neuestem eine eigene Kunsthalle über 500 Quadratmeter, zentral neben dem Leipziger Bahnhof und dem großzügigen Hostel selbst  gelegen. Die Remise des ehemaligen Bahnpostamtes wird erstmals mit zeitgenössischer Kunst von sechs Kunstschaffenden von der Leipziger Kunsthochschule(HGB) bespielt. „Facing Repetition“ unter diesem Motto hat die HGB- Studentin Yara Saleh diese spannende Ausstellung kuratiert.

Darüber hinaus gehört die junge Syrerin  genauso zum kleinen Team von a&o-Projektleiterin Tanja Heuchele, die das Gesamtkonzept der hohen Halle für eine flexible Ausstellungs- und Eventlocation verantwortet. „Ein Herzensprojekt, das als Hommage an die heutige Kunst“ (O-Ton Website) gedacht ist- für Musiker und bildende Kunst gleichermaßen, aber auch lokale Talente und Performer können sich dort präsentieren. Insgesamt ein schöner, kreativer Anfang, der sich fortsetzen soll im Austausch der Kunst mit den weiteren Hostels. Übrigens: Du kannst Dich hier auch als Künstler in den Bereichen Fotografie, Gemälde, Installationen, Texte, Musik oder Performances bewerben: http://art.aohostels.com/kunsthalle-leipzig/

 

 

JAKIRA.DE: NEUER VIRTUELLER MARKTPLATZ FÜR KUNST IST ONLINE

Kunst Juni 4, 2018

Jetzt startet der neue Kunst-Marktplatz jakira.de, der erstmals Angewandte und Bildende Kunst auf einer gemeinsamen Internet-Plattform vereint. jakira.de mit seinem einzigartigen Fokus auf Kunst im erweiterten Sinne stellt dabei Künstler*innen in den Vordergrund und möchte sie so sie in ihren Verkaufsaktivitäten unterstützen.

Fair – sicher – transparent – das verspricht die neue Plattform. Qualitäten, mit denen man durchaus nicht immer Einkäufe im World Wide Web verbindet. Denn gerade in Sachen Kunst existieren noch immer große Vorbehalte bei Online-Käufen. So befürchten laut einer Untersuchung viele Kunstliebhaber, dass sich die Originalität der Kunstwerke nicht überprüfen lässt und dass, was online vielversprechend aussieht, offline in Punkto Qualität abfällt (Quelle: Hiscox Art Trade Report 2017). Deshalb setzt Yasser Chehade, der Gründer des neuen Online-Portals jakira.de, aus Prinzip auf die „Welt der Unikate“ (Claim auf jakira.de). Somit  verkaufen auf jakira.de Künstler*innen im eigenen Shop ihre Original-Kunstwerke, die nachweislich einzigartig, also keine Massenware sind. Auch Galeristen können auf der Plattform ihre eigene virtuelle Galerie betreiben. Alle Künstler, die auf jakira.de verkaufen, sind durch ihre Mitgliedschaft in den jeweiligen Kunstgewerbeverbänden geprüft. Auch begabte Autodidakten bekommen eine Chance, indem sie mit ihren Arbeiten einen speziellen Kriterienkatalog zur Qualitätssicherung von Kunstexperten durchlaufen.

Jakira.de kann so unter Umständen zu einer (zusätzlichen) Einnahmequelle für Kunst-Verkäufer werden. Ein wichtiger Aspekt angesichts einer hochaktuellen, repräsentativen Studie in Zusammenarbeit mit dem Bund der Berliner Künstler (BBK), 2018, zur prekären Lage am Beispiel von 1745 Künstler*innen in Berlin, die besagt, dass nur jede(r) zehnte Künstler*in ihr gesamtes Jahreseinkommen aus der künstlerischen Arbeit beziehen kann. In diesem Zusammenhang plant der Gründer Chehade zehn Prozent seiner Einnahmen von jakira.de in ein Projekt zugunsten von Künstlern einzusetzen.

Eva & Adele: „Wo wir sind, ist Museum …“

Kunst April 30, 2018

Wenn sie erzählen, dass sie „aus der Zukunft kommen“ mit ihrer Liebenswürdigkeit, in ihrer Einzig-Artigkeit, dem gezielt entwaffnenden Lächeln und einer neu definierten Geschlechterrolle, muss man sich in der Tat keine Sorgen um das Morgen machen. Bei ihnen lösen sich strenge, auch manches Mal leidvolle Kategorisierungen von Mann und Frau auf und fließen in eine eigene Dimension: Eva & Adele als eine neue Einheit. Gender war gestern. Geschlechterrollen? Damit wird nur noch gespielt. Das Künstler-Duo performt heute in Pink, in der gängigen, frühgeprägten Kleinmädchen-Farbe. Wie immer treten Eva & Adele scheinbar eher weiblich und vor allem immer tupfengleich auf: Die kunstvolle Gesichts-Malerei und Kostüme sind en Detail identisch durchkomponiert und feminin bis zu „Wäsche, Mieder & Strümpfen“ –doch die schönen Köpfe sind -höchst unweiblich-  stets glattrasiert! Und wiederum dann fein gepudert. Alle Details der Auftritte werden seit 2009 in sogenannten „Kostüm-Partituren“ (Grafit auf Papier, 30 x 40,5cm) von Eva & Adele festgehalten. Auch die aktuelle Pink-Partitur ist derzeit in der Ausstellung im me collectors room in Berlin zu sehen: „Eva & Adele – L’Amour du Risque“, als einer retrospektiven Gesamtinstallation mit Zeichnungen, Malerei, Fotografie, Video und Skulpturen, sowie  ihren selbstentworfenen Kostümenaus den letzten 25 Jahren – kuratiert von Heike Fuhlbrügge.

Die Vita von Eva & Adele ist auch eine Art für sich: Außer der Chronologie der Kunst, ihren aufgeführten Körpermaßen und den Vornamen gibt sie nicht viel mehr preis: Eva ist 1,76 Meter groß, hat sich offenbar nach dem Urweib benannt (und war wohl mal als Mann geboren). Über Adeles Größe von 1,61 Meter hinaus sind wir noch über den gleichen Hüftumfang wie der auch von Eva mit jeweils 96 Zentimetern informiert. Vielleicht dazu noch, dass sie sich als Kunststudenten „1989 auf einer italienischen Tanzfläche kennenlernten, in dem wir sechs Stunden im Stück getanzt haben“. Dann nach der Ankunft aus der Zukunft landete das Künstlerpaar als Liebespaar in Berlin: Sie haben nicht nur das Risiko einer dauerhaft versprochenen Liebe auf sich genommen und 1992 in Form einer Performance-Hochzeit geheiratet, sondern sind im Pass als Eva & Adele eingetragen! Seitdem inszenieren sie das Leben als Kunst und Kunst als Leben. Ein wunderbarer Satz, so leicht dahingesagt, kostet zumindest in der Artscene nichts. Die Wirklichkeit ist vermutlich weniger geschmeidig und fordert immense Energie und Disziplin, um diese tägliche Metamorphose zu schaffen und in  ihrer extremen Andersartigkeit den Alltag, im Supermarkt oder der U-Bahn unbeschadet zu überstehen.Das geht wahrscheinlich nur, wenn man eine Mission hat: von jetzt bis zurück zur Zukunft. Chapeau pour la Risque … !Bis zum 27.08.2018 im me collectors room unter www.me-berlin.com

Peer Kriesels künstlerischer Kosmos widerspiegelt eine aus den Fugen geratene Welt

Kunst März 6, 2018

Es wimmelt nur so von Figuren in den Bildern von Peer Kriesel: Fratzenhafte, karikaturartige Fabelwesen bewegen sich über-, neben- und miteinander, gemalt und fein gezeichnet. Dazwischen schieben sich geometrische Formen, wie in seiner neuen, großformatigen Arbeit „Autokorrektur“, 2018 (Foto u. re.) zu sehen, die dem Betrachter einen Moment der Ruhe, einen Anker im Gewirr bieten. Dann geht der groteske Tanz der Körper und Köpfe weiter, der mitunter Parallelen zu spätmittelalterlichen Meistern wie Hieronymus Bosch eröffnet oder an gesellschaftskritische Portraits von George Grosz erinnert. Urbanes Chaos, eine zunehmende Verwirrung der Gesellschaft, der fortwährende Kampf in der Politik, Ästhetik und Anti-Ästhetik all dies sind Themen, die den Maler und Zeichner beschäftigen und zu seinen Arbeiten inspirieren. Daraus entsteht eine individuelle Bildsprache und ein ihm eigener Kriesel-Kosmos. „Meine Bilder entstehen spontan aus meinem Unterbewusstsein und sind beeinflusst durch meine Außenwelt, durch Nachrichten – gute wie schlechte –, durch Gefühlslagen, Ängste und Hoffnungen- die Resultate dann immer sehr persönliche Werke.“
 Soloausstellung „REVEALING“ , mz project room maia zinc, Projektraum und Galerie in Berlin-Schöneberg, Kyffhäuserstr. 16, 10781 Berlin. 9. März – 6. April 2018, jeweils Mi – Fr: 13 – 19 h, Sa: 11- 18 Vernissage: Freitag, den 9. März 2018 von 19 – 22 h www.peerkriesel.com

mesosmall-peer_kriesel-2017___IMG_4334 Peer Kriesel:Autokorrektur - Diptychon - Acryl auf Leinwand - 160cm × 240cm - 2018

 

 

 

Die Jesus-Fabrik auf der 57.Biennale Venedig

Kunst Oktober 23, 2017

Weitere Highlights auf der 57.Biennale di Venezia: In Christine Macels Zentral-Ausstellung „Viva Arte Viva“ wurde die deutsch-amerikanische Bildhauerin Kiki Smith (1954 in Nürnberg geboren) zu einer Wieder-Entdeckung mit ihren großformatigen Zeichnungen auf handgeschöpftem nepalesischem Papier und Karton. Auch eine Vertreterin der klassischen Medien nur 30 Jahre später geboren konnte man mit der chinesischen Malerin Firenze Lai neu entdecken – sie lebt und arbeitet in Hongkong. In ihrer sanft-surealen Acrylmalerei zeigt sie disproportionale Silhouetten ihrer anonymen Figuren, die so ein wenig wunderlich, scheinbar naiv und auch melancholisch wirken. „Ein Spiegel unserer selbst voller Vieldeutigkeiten auch in unserer Schmerzlichkeit“, aus einer Beschreibung zu ihren Arbeiten. Eher Spektakuläres aus ihrer „Il Mondo magico“ lieferten die Italiener selbst- auf der internationalen Kunstschau in Venedig: In ihrem magischen Pavillon kreierte Roberto Cuoghi mit seiner Performance/Installation „Imitation of Christ“, 2017, eine Art Jesus- Fabrik. Er wählte eine historische Darstellung: „Sein Jesus“ (in geschätzter Lebensgröße) wurde einer nach dem anderen in eine Form gegossen, im Ofen gehärtet und dann paarweise rücklinks einer zersetzenden Flüssigkeit ausgesetzt. Geschrumpfte Relikte kamen heraus, wie eben wenn die Natur ihren Zerfallsprozess beginnt. Das sorgte im katholischen Italien für Empörung. Dagegen in aller Harmlosigkeit die Kuratorin vom Mondo magico, Alemani: Sie glaubt nicht, dass diese Vervielfältigung vom Vertreter Gottes auf Erden „blasphemisch“ gemeint war … Die 57. Kunst-Biennale in Venedig geht bis 26.11. 2017IMG_6841 IMG_6842 IMG_6837

Firenze Lai:“Look at you“ und „Run Run Run“,2010.

 

 

 

Kiki Smith: Zeichnung auf nepalesischem Papier

Goldener Löwe für deutsche(r) „Faust“

Kunst Oktober 16, 2017

Dobermänner, Performer und Feuer unter dem Dach des deutschen Pavillons in Venedig zur 57. Art-Biennale – das brachte der Frankfurter Künstlerin Anne Imhoff  (Kuratorin Susanne Pfeffer) den Goldenen Löwen für den besten Länderbeitrag 2017 ein. Für ihre vierstündige Arbeit „Faust“ baute sie einen doppelten Boden im Pavillon ein – allerdings aus Glas. Durch die (beabsichtigte?) Unsicherheit wurde man durchlässig für Aktionen oberhalb genauso wie unterhalb der eigenen Füße. Man tappte auf dem gläsernen Nichts vorsichtig von einem Darsteller zum nächsten und war berührt von mancher Einzelperformance, ohne die Akteure trotz vollem Haus zu berühren. Wie von außen gelenkt teilten sich die Massen, wann immer die stummen Performer Raum brauchten. Die Besucher wurden so Teil einer Gesamt-Choreographie und konnten hautnah auch aggressiv dargestellte Körperlichkeit beobachten, genauso wie das Feuerlegen unter ihren Füßen – eine insgesamt oft martialische Schau, der man gebannt beiwohnte …Die Jury der Biennale befand, das sei „eine mächtige und verstörende Installation, die dringliche Fragen zu unserer Zeit stelle. Sie treibt den Zuschauer in einen Zustand der Beklemmung.“ Die 57. Kunst-Biennale in Venedig geht bis 26. 11. 2017

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VIVA VENEZIA VIVA! / 57.Venedig Biennale, Nr.1

Kunst Oktober 7, 2017

Es lebe Venedig! Angesichts der täglichen Ozeanriesen ist das ein berechtigter Aufschrei: Bis zu fünf der schwimmenden Monster landen gleichzeitig in der Giudecca Lagune an und erschüttern so die Grundfesten der Stadt nachhaltig. Die Venezianer kämpfen für ihre einmalige Stadt (Unesco Welterbe) und gegen das Ansteigen des Wasserspiegels (auch durch den Klimawandel): „No Grande Navi“ („Keine Kreuzfahrtriesen“) und umzingeln mit ihren kleinen Gondeln und Booten die schwimmenden Hotelkästen …Auch als phantastische Kunstlocation für die beiden Kunst- und Architektur-Biennalen wird das Venedig irgendwann ausbaden müssen. Auch wenn Giardinis und Arsenale noch im Trockenen sind, werden die ausstellenden Palazzi am Canal Grande zukünftig dauerhafte Wasser-Schäden davon tragen. Muss man dann nicht Art und Ort schleunigst retten? Der italienische Künstler hat mit der Skulptur „Support“ die Zukunft in seinen Händen: Zwei überdimensionierte Kinderhände ragen aus dem Wasser und stützen das historische Hotel Ca’ Sagredo. Eine aufrüttelnde Arbeit – allerdings außerhalb der internationalen Kunstshow. Weiterlesen

Berlin bewegt – Berlin in Bewegung – Berlin in bewegten Bildern …

Kunst September 12, 2017


Der vierfach preisgekrönte Kunstfilm „Berlin – Layers of Movement“
der schweizerischen Fotokünstlerin Natascha Küderli wird zur Hommage an die Hauptstadt. Dieser 45- minütige Dokumentarfilm in Farbe erfasst die pulsierende Stadt in ihren vielschichtigen Bewegungsadern und zeigt dabei auch Seele. Die Idee zu diesemKunstprojekt der Wahl-Münchnerin entstand vor 12 Jahren: „Aus der Perspektive einer Bootstour unter den Berliner Brücken hindurch entdeckte ich damals die einzigartigen Schnittstellen, an denen sich Züge, Fußgänger, Autos, Fahrradfahrer, U-und S-Bahnen wie magisch zur gleichen Zeit treffen. Das wollte ich zeigen und Berlin in seiner Einzigartigkeit auch damit ehren.“
In ihrem Kunstprojekt, das drei Tage und drei Nächte Berlins zeigt, entwickelte die ausgebildete Architektin und Künstlerin eine klare Struktur für die Berliner Bewegungszyklen: Von Außen geht es nach Innen. Von Nord nach Süd. Von Mitte nach West und Ost. Dann weiter mit dem Boot, der U-Bahn und der Tram, mit dem Auto zum Flughafen, zurück nach Mitte.
“In meiner Kunst, Fotos und Film, beschäftige ich mich mit Themen wie Bewegung, Struktur, Ebenen und Schichten in der Natur und in Städten. Dies mache ich,
weil Natur und Städte und deren geistige Atmosphäre vielschichtig angelegt sind, so wie unser Körper, unsere Seele und unser Geist.” Mit ihrem Stilmittel, der Film- und Fotokollage, findet die Künstlerin auch einen formal-adäquaten Ausdruck, mit dem sie ihr Thema, zum Beispiel der “Layers (Schichten) of Movement (Bewegung)“ inhaltlich transportieren kann. Mit ihrer Fotokollage “east meets west” ist Natascha Küderli jetzt für den Kunstpreis Worpswede 2017 nominiert. Die bekennende Analog-Fotografin greift erst nach der Entwicklung der Fotos händisch in den Prozess der Vervielfältigung ihrer Arbeiten ein und folgt jeweils einem filmischen Ablauf oder einer Parallelität der Ereignisse: „Das Medium der Kollage – nämlich Schneiden und Kleben – in Verbindung mit der analogen Fotografie zeigt neu komponierte Situationen. Ich möchte eine neue Sichtweise zeigen, aber keine digital manipulierte Wirklichkeit darstellen.
Was-Wann-Wo: am Dienstag, den 19. September 2017 um 19 Uhr im Babylon (Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin-Mitte), mit anschließendem Künstler-Gespräch.
Der Film: „BERLIN – LAYERS OF MOVEMENT“, 2017. Länge: 45 Minuten, in Farbe. Link zum Film-Trailer: http:// www.nataschakuederli.com/ film- trailer.html  Ab dem 13.10.17 auch auf DVD/BLU-Ray über gmfilms.de
Küderlis Fotokollagen in“Fortsetzung jetzt!“(Teil 3) Gruppenausstellung bis 13.10.17 in der alten feuerwache, Projektraum (Marchlewskistr. 6, 10243 Berlin)

Natascha Küderli_film_still_Oberbaumbrücke-Filmkollage

WOW: Doppel „D“ für Deutschland!

Kunst Mai 13, 2017

Die goldenen Löwen der diesjährigen 57.Biennale in Venedig sind vergeben. An die Performance-Künstlerin
Anne Imhof (38), die mit ihrer Arbeit „Faust“ den deutschen Pavillon bespielt – kuratiert von Susanne Pfeffer (Fridericianeum).
Hier im Foto eine Performance im Hamburger Bahnhof in Berlin Herbst 2016
Und den zweiten goldenen Löwen bekommt als bester Künstler der großen Arsenale Ausstellung „Viva Arte Viva“ von Christine Macel (Centre Pompidou) der deutsche Künstler Franz Erhard Walther (77) für seine Installation. Glückwunsch Germany!

Eine Schrecke für die Ewigkeit …

Kunst Mai 9, 2017

Das sorgfältig zugeklebte Paket liegt auf dem weichen Bett und wird gedreht und gewendet, bis man auf die Klebefolie stößt, die mit ein bisschen klebriger Fummelei abgezogen werden kann. Vorsicht ist geboten, schließlich weiß Ingrid Roosen-Trinks, was und wem sie gleich zum Leben und Hängen in ihrer Berliner Wohnung verhilft. Nicht jeden Tag packt man so etwas Schön-Fragiles aus – nicht einmal ein Sammlerpaar mit Jagdinstinkt und großem Sammler-Herzen wie Ingrid und Helmut Trinks, die Kunstfreunde am Gallery Weekend 2017 privat in den dritten Stock im Henselmann Tower eingeladen haben. Und von denen einige wenige dieser intimen Premiere im winzigen Schlafzimmer beiwohnen dürfen.
Die gesamte drei Zimmer Wohnung, genauso auch die Hamburger Residenz der Privatsammler steckt voller zeitgenössischer Kunstwerke. Hier: Dennis Hopper, Stefan Balkenhol, Julius von Bismarck, Maria von Thurn und Taxis, Eva & Adele, um nur wenige Künstler zu nennen.
Und wer ist nun der Neue in der Sammlung?
Fotograf und Regisseur Gregor Törzs, „ich hatte an dem Tag gerade meine Arbeit vorbeigebracht“, scheint auch ein bisschen aufgeregt, als endlich sein farbiges Werk „Pérolle Couleur“ aus 2017 entblößt wird. Auf einem Hauch von japanischem Gampi-Papier hat er sein analoges Foto vom Insekt aus der Familie der (Heu-)Schrecken gedruckt. Erst in diesem künstlerischen Kontext entwickelt sich die Schrecke mit ihren papiernen Flügeln zu einer bezaubernd altmodischen Schönheit– dank Gregor. In Paris als er bei Deyrolle einkaufte, einer Art Kabinett tierischer Kuriositäten – auch Damien Hirst wird hier fündig – war die 15 Zentimeter große Schrecke bereits für die Ewigkeit präpariert.
Und wird wohl solange auch bei den Trinks bleiben, schließlich ist es Liebe, wenn diese Sammler etwas kaufen …
www.gregor-toerzs.com

Sammlerin Ingrid Roosen-Trinks mit Künstler Gregor Törzs

Sammlerin Ingrid Roosen-Trinks mit Künstler Gregor Törzs

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