Er fasst mit seiner Hand direkt ins fertige Bild und erklärt, dass nur
Lasur-Farben so schön zum Verwischen funktionieren, dabei zieht er die pinke Linie auf der Leinwand mit dem Finger nach. Er darf das er ist der Künstler und so nimmt Norbert Bisky auch den Besuchern Berührungsängste vor seinen großformatigen und farbgewaltigen Bildern aus Brasilien: Paraisópolis heißt übersetzt Paradiesstadt, meint damit ironischerweise den größten Slum von Sao Paulo und ist auch titelstiftend für seine aktuelle Ausstellung in der Galerie Crone in Berlin. Biskys Bilder sind entschieden unentschieden zwischen konkreten Körpern und flächigem Abstrakten, die in seinen tropischen Farben fast klischeehaft überzeichnet- miteinander harmonieren.
Ebenso freimütig erzählt der in Leipzig geborene Maler von seinen Rio-Motiven, von dem Strand nur zum Stehen, der Copacabana, den illegalen Sprayern, verewigt auf seinem Bild Pichador, überhaupt von stinkenden Ölfarben, die nervtötend langsam trockenen, Aquarellfarben, die eigentlich auch nicht zu kontrollieren sind. Einblicke in einen Maler-Alltag.
Und jetzt sein neuestes Projekt: Premiere des Tanzstückes Masse (physikalisch als auch sozial interpretiert) des Berliner Staatsballetts ist am 4. Mai im Berghain zu elektronischer Musik. Und das ist seine erste Arbeit als Bühnenbildner: Da ist wirklich insgesamt etwas Neues entstanden, so Bisky. Masse gibt es noch elf Mal im Mai.
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