Das Thema Athen findet häufig nur in ökonomischen Bezügen statt, Griechenland als wirtschaftliches Schlusslicht Europas, und dabei auch immer die irrlichternde Vision eines Lichtes am Ende des Tunnels vor Augen.
Der Pole Adam Szymczyk, Leiter der diesjährigen 14.documenta wird vielleicht das mediterrane Licht wieder zum Leuchten bringen, zumindest kulturell hat er den Spieß umgedreht. Sein Arbeitstitel für die internationale Kunstschau: „Von Athen lernen …“,
Damit sind mal eben alte Regularien aufgebrochen, hat er neben Kassel (seit 1955 alleiniger Gastgeber) konzeptionell gleichberechtigt Athen als Ausstellungsort ausgerufen und lässt die griechische Metropole sogar zwei Monate vor Kassel im Juni starten. Durch diesen Ortswechsel verspricht sich Szymczyk „eine völlige Transformation der documenta“ 2017.
Die teilnehmenden Künstler–innen sind so aufgefordert „ die im Rahmen zwischen diesen beiden Städten entstehende Dynamik zu reflektieren und für beide Standorte ein Kunstwerk zu realisieren“.
Zur Jahrespressekonferenz am 22.2.17 der Kulturstiftung des Bundes reiste der Kurator und künstlerischer Leiter Szymczyk eigens aus Athen an, immerhin ist die documenta 14 mit 4,5 Mio. Euro vom Bund gesichert – nicht zuletzt auch legitimiert durch die Besucherströme: Vor fünf Jahren besuchten 900.000 Kunstinteressierte Kassel.
Ebenfalls von der Kulturstiftung mit einer Mio. Euro als Hauptförderer unterstützt wird das alle zehn Jahre stattfindende Skulptur Projekte Münster. In der reichen Kaufmannsstadt mit 300.000 Einwohnern konnte man sich nun innerhalb von fünfzig Jahren (seit 1977) an diese „3 ½ Monate Dauerparty gewöhnen“, so der Gründer und künstlerische Leiter Kasper König. Im Sommer 2017 zeigen 35 internationale Künstler Bildhauerei, Installationen und Performances. Sogar ein Sohn der Stadt, nämlich Knut Klaßen gibt in Münster Gas mit seiner Theaterproduktion „Ein Auto mit fünf Rädern, das keine Bremsen hat“. Ansonsten lebt und arbeitet der Künstler in Berlin …