Visuelles Wissen – eine andere Währung von Reichtum …

Kunst März 15, 2013

„Der Enzyklopädia Palast“. Wundersam, klang- und verheißungsvoll – so der poetische Titel zur Internationalen Ausstellung der Biennale in Venedig 2013 – neben den nationalen Pavillionen- mit insgesamt über 100.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche.
Kuratiert von Massimiliano Gioni, Jahrgang 1973, derzeit künstlerischer Direktor der Trussardi Stiftung in Mailand und Ausstellungsdirektor im New Yorker New Museum of Contemporary Art.
Titelstiftend für Gionis Ausstellung war ein Modell des Automechaniker und Self-Made–Artisten Marino Auriti, der 1955 das Weltwissen in einem imaginären Museum bündeln wollte – „konkretisiert“ in seinem mannshohen Model eines 136 Stockwerke hohen Gebäudes und dabei 16 Blocks breit- gedacht für Washington D.C.
Davon inspiriert erstreckt sich Gionis Auswahl von 150 Künstlern aus mehr als 37 Ländern über ein Jahrhundert und auch er will damit die Vision bzw. Illusion von einem umfassenden Wissen visualisieren: Sein Rückbezug geht bis zum Holzkünstler Levi Fisher Ames (1843- 1923) und kommt heute an bei der 26jährigen Shinichi Sawada aus Japan. Bei Gionis Kunstschau sind die Grenzen fließend zwischen „Künstlern und Amateuren, zwischen Außenseitern und Insidern.“ Auch danach ist Anthroposoph Rudolf Steiner immer noch ein überraschender Gast im „Enzyklopädia-Palast“ – und weitere Imaginationen anderer Welten sind versprochen.
Damit präsentiert der italienische Kurator tatsächlich „keine Topliste des zeitgenössischen Kunstmarktes“ und stellt dagegen schwerpunktmäßig seine Künstler in einen phantasiereichen und historischen Wissenskontext. Ist das nun einfach nur gestrig oder gerade eine moderne Rückbesinnung, so als wenn man staunend eine neue Art von Wunderkammer betritt? Die 55. Biennale in Venedig : Vom 1.6. bis 24.11.13 www.labiennale.org

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