Wieviel Beuys steckt noch 30 Jahre nach seinem Tod in zeitgenössischer Kunst?
Kurator Philipp Bollmann hat sich auf Spurensuche begeben nach Einflüssen des damals in der Düsseldorfer Kunst-Akademie agierenden Visionärs und Künstlers. In der Gemeinschaftsausstellung „Open Windows – Reflection on Beuys“ steht die Arbeit von Asta Gröting (*1961), eine von elf KünstlerInnen, im wahrsten Sinne des Wortes im Mittelpunkt der Galerie Sexauer und hinterlässt überdimensionierte Fuß-Abdrücke. Für die zwei Füße in Gold und Silber hatte die auch in Düsseldorf ausgebildetete Bildhauerin für ihre Skulptur „Ein Bürger von Calais. Die Füße von Eustache de Saint Pierre“, 2015 einen Fußabdruck aus dem berühmten Werk von Rodin in Originallänge abgenommen. In aller (selbstironischer) Bescheidenheit stellte Gröting dann ihre eigenen Silver-Sneakers kurzerhand in die 50 cm lange Bronze, dabei füllt sie die Fußstapfen der Abguß-Form nicht einmal zur Hälfte aus.
Und Beuys Spuren kann man nur erahnen: Es gibt ein Foto von Beuys vor der bronzenen Skulpturengruppe in Calais von Rodin, der als erster moderner Bildhauer im 19.Jahrhundert galt und damit auch vorwärtsweisend …
Bei den Beuys-Reflexionen ebenso mit dabei: Christoph Schlingensief, Erwin Wurm, Jonathan Meese, Rebecca Warren … bis zum 10. Dezember in Berlin bei sexauer.eu